Schnelleinstieg in SAP BPC optimized for SAP S/4HANA

Dieses Buch bietet einen Einblick in die Anwendung von SAP BPC optimized for S/4HANA mit dem Fokus auf »Finance«. Der Schwerpunkt liegt einerseits auf dem Verständnis der technischen Grundlagen und Zusammenhänge sowie andererseits auf den daraus resultierenden Möglichkeiten für eine effizient durchführbare Planung

Schnelleinstieg in SAP BPC

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SAP-Technologien und -Werkzeuge

Zunächst erläutern wir Ihnen die grundlegenden SAP-Technologien und -Werkzeuge, die das Verständnis der Planung mit SAP BPC optimized for S/4HANA erleichtern.

SAP S/4HANA

SAP S/4HANA ist das aktuelle Produkt der SAP für ein integriertes ERP-System. Basis ist die schnelle Datenbanktechnologie SAP HANA. Einen Überblick zu S/4HANA mit den nativen Integrationsszenarien zeigt Abbildung 1.1.

Die neue Planungsarchitektur im Überblick

Basierend auf der Technologie des Embedded BW wurde in S/4HANA eine neue Planungsarchitektur für das Finanzwesen realisiert.

Ausgangspunkt hierfür ist die Zusammenführung der Belege des Finanzwesens und des Controllings in einen integrierten Buchungsbeleg. Mithilfe des BPC lassen sich die unterschiedlichen Planungsfelder des Finanzwesens zentral über ein Framework abbilden.

In S/4HANA werden die Daten aus den Tabellen hierfür nicht wie bisher in die BW-»Datenspeicher« (Cubes) geladen. Vielmehr werden die Belegdaten über virtuelle BW-Objekte (virtuelle InfoCubes) bearbeitet. Da Ist- und Plandaten in getrennten Tabellen abgelegt werden, existieren zwei virtuelle InfoCubes (siehe Abbildung 1.6). Diese werden über einen MultiProvider zusammengefasst. Über eine Aggregationsebene lassen sich die für den jeweiligen Teilplan benötigten Felder ermitteln.

[caption id="attachment_415" align="aligncenter" width="454"] Abbildung 1.6: Vereinfachte Darstellung der Planungsarchitektur[/caption]

Die Arbeitsmappe im Detail

Am Ende des letzten Kapitels haben wir uns einen ersten Überblick zur Arbeitsmappe verschafft, jetzt wollen wir das Thema ein wenig vertiefen. Hierzu befassen wir uns im Detail mit den beiden Elementen »Query« und »Planungssequenz« sowie ihrer Verwendung in der Mappe.

Die Planungssequenz

Mithilfe von Planungssequenzen können Planwerte automatisiert verändert werden. Ein Beispiel sahen wir bereits im letzten Kapitel, als wir die Istwerte des Vorjahres als Initialwerte in das Planungsjahr kopierten. Die Planungssequenz wird in S/4HANA definiert und in der Arbeitsmappe »verlinkt«, damit der Anwender sie von hier starten kann.

Da in diesem Kapitel die Planungsmappe im Vordergrund steht, wollen wir zunächst betrachten, wie wir die »Verlinkung« nachvollziehen können.

Die Query

Die einfachste Form der Planung stellt die manuelle Planung dar. Hierbei werden die Plandaten mithilfe einer eingabebereiten Query vom Planer erfasst. Daneben zeigt die Query die bereits zuvor erfassten Planwerte bzw. die gebuchten Istwerte an. Da dieses Thema ein eigenes Buch füllen kann, wollen wir an dieser Stelle nur kurz darauf eingehen.

Um sich die Definition der in eine Arbeitsmappe eingebetteten Query anzeigen zu lassen, müssen Sie zunächst den Cursor in der Arbeitsmappe auf eine Zelle der Tabelle setzen.

[caption id="attachment_418" align="aligncenter" width="947"] Abbildung 2.14: Einstieg Query Designer[/caption]

Die Planungsarchitektur von S/4HANA

Nachdem Sie einen ersten Einblick in die Planungsumgebung erhalten haben, wollen wir uns im Folgenden dem technischen Unterbau zuwenden. Dazu werden wir uns im ersten Schritt dem Konzept des integrierten Belegs widmen, um im Anschluss daran das Zusammenwirken von SAP HANA und dem BW-Modell zu betrachten.

Struktur der Planungssätze und die ACDOCP

Eine der wichtigsten Neuerungen im betriebswirtschaftlichen Modell von S/4HANA ist das Verschmelzen von Buchhaltung und Controlling. Während in der Vergangenheit jede Komponente des Rechnungswesens im SAP ihren »eigenen Beleg« hatte, existiert in S/4HANA nur noch das Konzept des integrierten Rechnungswesenbelegs: das Universal Journal (Tabelle ACDOCA). Dieses beinhaltet alle Felder aus dem Finanzwesen, dem Controlling und der Ergebnisrechnung (siehe Abbildung 3.1).

[caption id="attachment_413" align="aligncenter" width="976"] Abbildung 3.1: Zusammenführung der Belege im Universal Journal[/caption]

BW – die Schreibmaschine

In diesem Abschnitt betrachten wir die Planungsumgebung, die sich durch die Integration von SAP BPC optimized for S/4HANA ergibt. Die Integration bedingt leider keine Ablösung der alten Planungsumgebung. Auch beim Einsatz von BPC müssen einzelne Planungsschritte noch in der alten Umgebung durchgeführt werden. Dies führt zu einem Springen zwischen »alter« und »neuer Welt«.

Integration der traditionellen und der neuen Planung

Die Tabelle für die Plandaten nimmt im System eine isolierte Stellung ein. Planungsschritte wie die Leistungsverrechnung auf Projekte kennen diese Tabelle (noch) nicht. Folglich ist ein geplanter Tarif in der neuen Tabelle unbekannt. Die SAP hat dieses Problem gelöst, indem für Prozessabläufe, die diese Tabelle nicht kennen, alle Planwerte in die klassischen Tabellen kopiert werden.

Diesen Vorgang bezeichnet man als Retraktion. Die SAP bietet folgende Arbeitsmappen an, mit deren Hilfe diese Schritte einfach durchgeführt werden können:

• Plandatenübernahme für Kostenstellen (/ERP/A09_WB01),
• Plandatenübernahme für Innenaufträge (/ERP/A19_WB01),
• Plandatenübernahme für Projekte (/ERP/A29_WB01),
• Plandatenübernahme für Kostenstellen (Konzernwährung) (/ERP/A09_WB02),
• Plandatenübernahme für Innenaufträge (Konzernwährung) (/ERP/A19_WB02),
• Plandatenübernahme für Projekte (Konzernwährung) (/ERP/A29_WB02),
• Tarif- und Leistungsübernahme für Kostenstellen (Konzernwährung) (/ERP/SFIN_A08_WB01).

[caption id="attachment_417" align="aligncenter" width="966"] Abbildung 3.15: Planungsmappe zum Kopieren von Werten aus BPC in die klassische Planungsumgebung und wieder zurück[/caption]

Anpassungen und Erweiterungen

Widmen wir uns nun dem Customizing und beginnen mit Anpassungen im Datenmodell. Anschließend betrachten wir mögliche Adaptionen in den Analysis-Arbeitsmappen.

Datenmodell

Wie bereits in Abschnitt 1.1.2 dargestellt, werden die Tabellen für die Ist- und Plandaten jeweils einem virtuellen Cube zugeordnet. Diese beiden Cubes werden über einen MultiProvider zusammengeführt (siehe Abbildung 4.1).

[caption id="attachment_416" align="aligncenter" width="487"] Abbildung 4.1: Ausschnitt aus der vereinfachten Darstellung der Planungsarchitektur (Abbildung 1.6)[/caption]

Arbeitsmappe & Query

Die von der SAP ausgelieferten Queries und Analysis-for-Office(AfO)-Arbeitsmappen sind grundsätzlich funktionsfähig und für die Planung geeignet. Darüber hinaus sehen wir aber durchaus Potenzial, die Benutzerfreundlichkeit und damit auch die Akzeptanz der Planungsanwendung zu verbessern. Dies ist Thema des aktuellen Abschnitts. Dabei erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern wollen vielmehr auf einige uns wichtig erscheinende Punkte aufmerksam machen und Möglichkeiten der Optimierung aufzeigen.

Der BPC Web Client

Wir werden uns im folgenden Kapitel mit dem BPC Web Client und dessen Funktionen vertraut machen. Damit Sie Funktionen wie »Business Process Flows« und »Workstatus« richtig verstehen, handelt es sich zu einem Großteil um eine End-to-End-Anleitung, die Sie gern an Ihrem System nachbauen können.

Anmeldung am System

Beginnen wir als Erstes mit der Anmeldung am BPC Web Client. Hierfür können wir grundsätzlich alle gängigen Browser verwenden, aber im Zweifel gilt mittlerweile Microsoft Edge als Standard im Unternehmen.

Direkter Aufruf über URL

Bitten Sie Ihre IT, Ihnen die für Ihr Unternehmen passende URL mitzuteilen, die wie folgt aufgebaut sein sollte:

http(s)://<pc_server:port>/sap/epm/bpc/web/

<pc_server:port> steht dabei für den Servernamen bzw. die IP-Adresse und die Port-Nummer Ihres Systems.

Aufruf aus SAP GUI heraus

Falls Sie direkt im System arbeiten, können Sie auch wie folgt Zugriff auf den Web Client erhalten:

1.   Öffnen Sie die Transaktion SICF.

2.   Klicken Sie auf Ausführen.

3.   Folgen Sie dem Pfad: default_host/sap/EPM_BPC.

4.   Führen Sie einen Rechtsklick auf proxy aus und wählen Sie anschließend Service testen (siehe Abbildung 5.1).

[caption id="attachment_421" align="aligncenter" width="526"] Abbildung 5.1: Zugriff auf BPC über Transaktion SICF[/caption]

Erstellen einer BPC-Umgebung

Damit wir die Funktionalitäten vom BPC Web Client überhaupt nutzen können, müssen wir als Erstes eine eigene Umgebung erstellen.

Dazu wechseln wir zurück auf den Link Umgebung: NULL in der Fußleiste und klicken im bereits bekannten Fenster »Mit Umgebung verbinden« auf die Schaltfläche Alle Umgebungen verwalten (siehe Abbildung 5.3).

Modellierung

Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir nur eine leere Umgebung erstellt, die noch nichts mit der Planungsanwendung, oder wie in unserem Fall mit S/4HANA Finance, zu tun hat. Keine der Funktionen aus dem Überblick ergibt einen Sinn, solange wir nicht an ein Datenmodell angebunden sind. Genau diese Verbindung werden wir im folgenden Abschnitt herstellen und noch weitere Einstellungen betrachten.

Weitere Funktionen

Im folgenden Kapitel beschreiben wir weitere Themen, die wir in Bezug auf die Planung im Finanzwesen mit SAP BPC optimized for S/4HANA für besonders interessant halten.

SAP Fiori Launchpad

Das SAP Fiori Launchpad soll sich zum zentralen und rollenbasierten Zugangspunkt für SAP-Applikationen entwickeln und damit die SAP GUI ablösen. Da das Launchpad im Webbrowser läuft, ist keine Installation von Software erforderlich, sodass die Nutzung unabhängig von Betriebssystemen sowie Endgeräten ist.

Abhängig von den Rollen, die man als Anwender zugeordnet bekommen hat, bietet sich Ihnen nach Anmeldung am Launchpad ein mehr oder minder umfangreicher Katalog an Applikationen in Form von Kacheln, die in einzelne Themengebiete gruppiert sind.

SAP Lumira Designer

SAP Lumira Designer wird in Unternehmen hauptsächlich genutzt, um webbasierte Datenanalysen zu ermöglichen. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Datenvisualisierung, die bis zu komplexen Dashboards reichen kann.

Neben dieser grundsätzlichen Funktionalität kann es aber auch für die Erfassung von Plandaten für SAP BPC verwendet werden. Um dies zu veranschaulichen, integrieren wir im folgenden Abschnitt die Planmaske »Kostenstellenplanung auf Perioden« in eine einfache Lumira-Applikation. Dabei werden wir nicht auf alle Lumira-Funktionalitäten eingehen können. Vielmehr ist unser Ziel, Ihnen die relativ einfache Handhabung zu veranschaulichen und weitere Möglichkeiten für eine Nutzung im Rahmen von BPC opt. for S/4HANA aufzuzeigen.

SAP Analytics Cloud und S/4HANA

SAP Analytics Cloud (SAC) ist die Antwort von SAP auf den wachsenden Markt von Cloud-Applikationen, also Anwendungen, die nicht mehr im Unternehmen selbst installiert und gewartet (On Premise), sondern über das Web als Mietsoftware (Software as a Service) angeboten werden.

Die Software kann ab Release 1805 mit S/4HANA Cloud und ab Release 1809, SP1 mit der On-Premise-Variante von S/4HANA kommunizieren. Darüber hinaus stehen noch weitere Datenquellen zur Verfügung, beispielsweise SAP BW und SAP S/4HANA sowie Nicht-SAP-Quellen wie SQL-Datenbanken.

Kostenstellenplanung auf Perioden

[caption id="attachment_420" align="aligncenter" width="1009"] Abbildung 7.1: SAC-Startseite[/caption]

Content

Damit der Einstieg in SAC erleichtert wird, steht bereits ein umfangreicher Content zur Verfügung, den man sich als Anwender einfach installieren kann. Dazu wechseln wir vom Hauptmenü • Durchsuchen zum Inhaltsnetzwerk (siehe Abbildung 7.10).

[caption id="attachment_419" align="aligncenter" width="974"] Abbildung 7.10: »Inhaltsnetzwerk«[/caption]

Fazit

Die Lektüre dieses Buches hat Sie mit den wichtigsten Werkzeugen rund um SAP BPC optimized for S/4HANA vertraut gemacht. Sie verstehen nun die Architektur und wissen, an welchen Stellschrauben Sie drehen können, um ein effizientes Planungssystem im S/4HANA-Umfeld umzusetzen.

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